Auszug aus dem Gründungsbuch

Nachweislich musiziert wurde in Persenbeug und Umgebung bereits zu den verschiedensten Anlässen seit den 20iger Jahren (1922). Es bestanden neben kleineren Musikergruppen später sogar zwei Musikkapellen, und zwar eine Ortskapelle und die Kapelle des "Burschenvereines", damals schon unterrichtet und geleitet von Franz Doll sen. (1873-1943) und Heinrich Fellner (1875-1936).

Beide kamen später als Kapellmeister zum Musikverein Persenbeug.

Im Oktober des Jahres 1930 traten im Gasthof Zwicklhuber in Persenbeug einige musikbegeisterte Herren zusammen und beschlossen um dem Mangel, dass hier keine gute Blechmusikkapelle besteht, abzuhelfen, eine solche zu gründen. Sie traten an die musikkundigen Herren heran, um dieselben für ihre Idee zu begeistern. Sie warben aber auch fleißig unter der Jugend, auf dass dieselben sich für Musik interessiere und die verschiedenen Blasinstrumente zu beherrschen lerne. Auch sprachen sie bei Rudolf Spindler, einem erprobten Militärmusiker vor, der sich sofort für die musikalische Leitung des zu gründenden Vereines bereit erklärte. Der Aufruf dieser Herren war nicht umsonst.

Es meldeten sich sofort ca 35 Mitglieder.

Bei der ersten Zusammenkunft wurden folgende Herren, denen auch der meiste Dank gebührt, in das Proponentenkomitee gewählt: Karl Leiss, Mathias Karpf, Rudolf Spindler, Josef Mühlmann, Roman Pichler, Josef Porranzl, Franz Doll

Es wurden sofort die nötigen Schritte in die Wege geleitet, um die behördliche Anerkennung des neuen Vereines zu erhalten. Da weder Instrumente noch Notenmaterial vorhanden waren, setzte sofort eine eifrige Spendensammeltätigkeit ein, um die wichtigsten Instrumente ankaufen zu können oder dieselben leihweise zu erhalten. Viele Mitglieder kauften sich die dieselben selbst. Herr Spindler hielt mit den Bläsern fleißig Proben, da ja die meisten erst frisch lernen mussten.

Herr Karpf Mathias übernahm die Ausbildung der Herren Holzbläser. Eine besondere Sammeltätigkeit entwickelten die Herren Hametner Hanns jun., Mühlmann Josef und Pichler Roman.

Die Begeisterung der Mitglieder war groß, die Spenden liefen zahlreich ein und so konnte Mitte November 1930 mit den regelmäßigen Proben begonnen werden. Als Tage für die wöchentlichen Proben wurde der Dienstag und Freitag bestimmt.

Nach Eintreffen der von der niederösterreichischen Landesregierung bewilligten Vereinsstatuten versammelte sich der Verein am 25. Jänner 1931 zur Wahl des ersten Vereinsausschusses.

Es wurden folgende Herren gewählt:
  • Obmann:     Karl Leiss
  • Obmannstellv:   Karl Fric
  • Schriftführer:      August Kaffka
  • Schriftführerstellv:    Rudolf Wagner
  • Kassier:        Josef Mühlmann
  • Kassierstellv:      Franz Fellnhofer
  • Musikmeister:   Rudolf Spindler
  • Musikmeisterstellv: Mathias Karpf
  • Aufsichtsräte:  Josef Porranzl, Leo Portner
  • Aufsichtsratstellv: Johann Hametner jun., Anton Karpf
 

Am 8. Februar 1931 um 13 Uhr trafen sich sämtliche Mitglieder zur Generalversammlung. In dieser Generalversammlung wurde ua beschlossen eine blaue Mütze mit vergoldeter Lyra als einheitliche Kopfbedeckung zu beschaffen. Nach eifriger Winterarbeit hielt der Verein am Palmsonntag, dem 29.3.1931 seine erste Probe im Freien ab.

Am 5. April 1931, Ostersonntag bestand der Verein seine Feuerprobe vor der Öffentlichkeit. Es wurde am Marktplatz unter der Linde in der Zeit von 11-12 Uhr das erste Promenadenkonzert abgehalten. Der Erfolg war gut, was der sofortige und anhaltende Applaus des zahlreich anwesenden Publikums bewies. Am gleichen Tage von ½3 bis ½4 Uhr wurde das Konzert am Dorfplatze zu Gottsdorf wiederholt.

  1. Das Programm der beiden Konzerte bestand aus folgenden Nummern:
  2. Fahnentreue, Marsch von Kaltschmit
  3. Rosenfest, Ouvertüre von Kaltschmit
  4. Gesang und Lied, mein Leben, Marsch von Kaltschmit
  5. Frühlingstraum, Walzer von Trojan
  6. La Paloma, spanische Serenade von Gradier
  7. Hoch und Deutschmeister, Marsch von Jurek

Am 12. April 1931 hielt der Verein seine erste Marschprobe ab. Nach Beendigung derselben marschierte der Verein zum erstenmale mit klingendem Spiel durch den Ort.

In den folgenden Monaten wurden noch zahlreiche Konzerte und Gartenfeste in Persenbeug, Metzling und Rottenhof abgehalten, bei denen stets bis zu 500 Besucher gezählt wurden.

Am 16. Juni 1931 rückte die vollständige Vereinskapelle zum Begräbnis des unterstützenden Mitgliedes und Ehrenbürger Gemeinderat und Gemeindesekretär von Persenbeug, Herrn Andreas Neuhuber aus.

Am selben Tage ließ sich der Verein zur Erinnerung an sein Gründungsjahr fotografieren.

Am 31. Dezember 1931 hielt der Verein zusammen mit dem Gesangsverein seine Silvesterfeier ab, die sich beim Publikum eines solchen Besuches erfreute, sodass die Saallokalitäten im Vereinsheim Zwicklhuber um die Hälfte zu klein war und viele Gäste wieder weggehen mussten.

Das Programm bestand aus 6 Nummern des eigenen Streichorchesters, 6 Männerchöre, 4 Nummern für Tanz, 3 Theaterstücken lustigen Inhaltes und einem Kuplett für drei Herren im Kostüm. Die Neujahrsrede hielt Herr med. Fritz Sedlacek.

Der Verein hielt im ersten vollen Vereinsjahr 80 Gesamtproben, 10 Proben für Melodiebläser, 11 Proben für Begleitbläser, 14 Proben für Streichorchester und 10 Proben für Tanzorchester ab. Der Probenbesuch betrug 96,4 %.